Zum Schluss
unseres Vietnamaufenthaltes gab es in Hue ein Neujahrsfeuerwerk und
für ein Mal stand der immerwährende Verkehr für 10 Minuten
still und die Menschen genossen das Spektakel. Während wir noch mit
Ahs und Ohs zuschauten, gingen die Leute bald wieder dem
mitternächtlichen Alltag nach und liessen das Feuerwerk Feuerwerk
sein. Das war insofern überraschend, als dass Feuerwerk in Vietnam
etwas Spezielles, da für Privatpersonen Illegales ist und fehlbare
Schmuggler gar in Handschellen am Abendfernsehen vorgeführt werden.
Am Tag danach stiegen wir wieder auf die Räder und fuhren erneut durch die ehemals entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südvietnam mit ihren zahlreichen Gedenkstätten und Friedhöfen. Mehrere Leute haben uns erzählt, dass die Spaltung des Landes nach wie vor vorhanden sei. Über die gegenseitigen Antipathien und verallgemeinernden Vorurteile hinaus – Nordvietnamesen sind strenge Kommunisten, die nur ans Arbeiten denken und Südvietnamesen sind unzuverlässige Faulenzer - soll es für Südvietnamesen tatsächlich schwierig sein, es z.B. in der Politik weit zu bringen, da die Macht nach wie vor in den Händen des Nordens liege.
Am Tag danach stiegen wir wieder auf die Räder und fuhren erneut durch die ehemals entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südvietnam mit ihren zahlreichen Gedenkstätten und Friedhöfen. Mehrere Leute haben uns erzählt, dass die Spaltung des Landes nach wie vor vorhanden sei. Über die gegenseitigen Antipathien und verallgemeinernden Vorurteile hinaus – Nordvietnamesen sind strenge Kommunisten, die nur ans Arbeiten denken und Südvietnamesen sind unzuverlässige Faulenzer - soll es für Südvietnamesen tatsächlich schwierig sein, es z.B. in der Politik weit zu bringen, da die Macht nach wie vor in den Händen des Nordens liege.
Nach 2
Tagen erreichten wir die Grenze und mit dem Zöllner in der
Hängematte – es gab auch welche die uns während einer Pause vom
Solitairespielen ein Visum ausstellten – begann ein 14-tägiges
Chillseminar in der Hitze von Laos. Wir hatten viel Gutes über
dieses Land gehört und waren dennoch erstaunt, wie unglaublich
relaxt und freundlich die Menschen waren. Der ohnehin
praktisch inexistente Verkehr hupte nicht mehr und so rollten wir auf
einer exzellenten Asphaltstrasse westwärts durch kleine Dörfer mit
einfachen Häusern, aus deren Schatten jeweils Kinder gerannt kamen
und uns ein freudiges „Sabaidi“ zuriefen. Mit Savannakhet am
Mekong erreichten wir die erste Stadt in Laos und auch hier war das
Lebenstempo äusserst gemächlich. Aufgrund der Hitze von bis zu 35
Grad irgendwie logisch. Wir verbrachten einen freien Tag mit kühlen Getränken im Schatten und Gegrilltem bei Sonnenuntergang am Mekong.
Und dann gab es da noch etwas Unerwartetes: Auf dem Nachhauseweg
passierten wir einen Platz auf welchem ein Dutzend Jugendlicher mit
Fixies unterwegs war, akrobatische Tricks übten und sogar rückwärts
fahrend freihändige Skids vollführten(!). Irgendwo mitten in Laos...
Aufgrund
der Temperaturen entschieden wir uns zu einer
für uns Langschläfer drastischen Massnahme: der Wecker würde ab
nun um 5 Uhr klingeln und kurz nach Sonnenaufgang wollten wir auf dem
Velo sitzen. Obwohl das Aufstehen tatsächlich sehr hart ist, kommen
wir so in den Genuss von traumhaften Morgenstimmungen und kurzfristig "kühlen"
20-26 Grad. Mit dem Sonnenlicht beginnt für
viele Menschen in Laos der Tag und eine der Handlungen für gläubige
Buddhisten besteht darin, den Mönchen, welche an den
Wohnhäusern vorbeikommen Gaben in Form von Reis, Früchten,
Getränken und/oder Geld zu überreichen.
Die Fahrt
südwärts führte uns durch eine sehr trockene Gegend, die nur hin
und wieder mit kleinen grünen Oasen, aber unzähligen
Klöstern gespickt war. Dazwischen züngelten Flämmchen und loderten
Feuer, die trotz Trockenheit und Wind erstaunlicherweise
keine Flächenbrände auszulösen schienen. Es werden vor allem
Felder und Laub abgebrannt, aber wenn es hin und wieder einen Baum
erwischt, scheint das auch niemanden zu stören...
Kurz
vor der Grenze zu Kambodscha verzweigt der Mekong sich in zahlreiche
Ärme, die angeblich 4000 Inseln (Si Phan Don) umspülen, wovon
manche mehrere Kilometer lang sind, andere nur Platz für zwei Büsche bieten. Die wenigsten sind bewohnt. Besonders die südlich
gelegene Insel Don Khon verzauberte uns mit ihren Palmenufern und dem
trotz zahlreicher Touristen vorhandenen Charme und
gemächlichen Dorfleben. Wir genossen die Zeit im und am Wasser sehr.
Ein in Thailand wohnhafter deutscher Geograph, der den Einfluss von
Staudämmen - mehr als 100 Bauwerke sind noch geplant - auf die Menschen entlang des Mekongs
untersucht erzählte uns allerdings, dass dieses Inselleben schon bald mehrfach gefährdet sein könnte: von der
Veränderung des Lebensraums der Fische und ihren unterbrochenen
Migrationswegen, über die Fischer, die hier wie entlang des gesamten
Mekongs vom Tierbestand abhängig sind, bis hin zu
den Inseln selbst, welche aufgrund des lokal steigenden Wasserspiegels
wohl teilweise versinken würden. Zwar gäbe es länderübergreifend
organisierte Gegner dieser Grossprojekte, aber ihre Erfolgschancen
gegen die Pläne von finanzstarken
Investoren und korrupten Regierungsbeamten seien eher gering.
Laotisches Barbecue |
Nach
nur 2 Wochen verliessen wir Laos bereits wieder,
allerdings im Wissen, dass wir in einigen Wochen bei Vientiane erneut
in dieses Land zurückkehren werden. An der Grenze zu Kambodscha
mussten wir die laotischen Zöllner für den Ausreisestempel erst mal beim Bocciaspielen
stören um uns dann 200 Meter
weiter beim kambodschanischen Quarantänezelt einem kleinen
1$-Gesundheitscheck zu
unterziehen. Mit einer elektronischen Pistole am Hals und leichter
Anspannung im Gesicht erhielten wir die frohe Kunde, dass wir
fieberfrei seien und nun offiziell den Einreisestempelhalbmarathon
absolvieren dürften. Bei Fieber wäre uns angeblich die
Einreise an Ort und Stelle, also irgendwo im Nirgendwo, verweigert
worden. Hm.
Fieberfrei waren wir also, aber die
Aussentemperatur in Kambodscha überstieg mittlerweile jene
unserer Körper. So kämpften wir uns gegen föhnheisse Winde durch
die knochentrockene Gegend. Die Häuser der Menschen auf diesem
ersten Abschnitt waren noch einfacher als in Laos. Zahlreichen am Strassenrand aufgestellten Schildern konnte man entnehmen, dass Projekte im Bildungs- und Kulturwesen von anderen Ländern finanziert werden. Auch das Welternährungsprogramm der UNO ist in Kambodscha aktiv. Ein weiteres Problem stellen die Landminen dar und die Warnschilder stehen oft direkt neben den Wohnhäusern, vor
welchen kleine Kinder fröhlich Verstecken
spielen. Armutsbedingt dürfen aber nicht alle Kinder einfach Kinder sein,
viele sahen wir bei der Arbeit. Halfen kleine Kinder (4-6 Jahre und vor allem Mädchen) eher noch aus eigenem
Antrieb z.B. am Essenstand der Mutter mit, sassen andere (kaum 10
Jahre alt) in Gruppen am Strassenrand und spiessten Tabakblätter zur
Trocknung auf oder waren auf der Fähre über den Mekong für das
Hoch- und Runterfahren der Rampe zuständig. Sogar der Kapitän einer solchen Autofähre schien erst etwa 15 zu sein. Und das sind wohl noch die "angenehmeren" Arbeiten. All diese Realitäten gibt es auch in Laos, aber in Kambodscha ist die Armut für Reisende viel sichtbarer.
Ab
Kratie verliessen wir die Hauptstrasse und fuhren dem Mekong entlang über teils rotbraune
Pisten durch grüne, lose bewohnte Uferlandschaften. Alle paar Kilometer
wechselten sich buddhistische Tempel und Moscheen ab und wir genossen an kleinen Ständen mit neugierigen
Kindern eisgekühlte Zuckerrohrsäfte und würzige Fleischsuppen. Waren in Laos Kühlschränke noch in den entlegeneren
Gebieten vorhanden, existiert im nördlichen Kambodscha ausserhalb
der Städte vorallem die Kühlbox; durchwegs eine orange Kiste in
verschiedenen Grössen, die morgens mit grossen Eisblöcken gefüllt wird, welche
von Lastern quer durchs Land gefahren werden, und so die
Getränke und Esswaren zumindest nicht warm
werden lassen.
Nebst dem Lastentransport erachten wir die Kambodschaner auch als bisherige Meister des Personentransportes: beeindruckend, wer und was alles auf Velos, Motorrädern, Anhängern, Pickups und Lastern Platz findet. Mit 3 Erwachsenen und 4 Kindern auf einem Motorrad hält Kambodscha den bisher von uns beobachteten Rekord. Schon absurd, dass in der Schweiz nicht mal eine zweite Person auf dem Velogepäckträger erlaubt ist.
Und auch ein paar spannende Tiere gibt's hier: von einem der Zuckerrohrstände aus konnten wir eine riesige Wasserschlange im Mekong beobachten, also im gleichen Fluss, in welchem wir nicht allzu weit weg noch gebadet hatten... Zu den in Vietnam und Laos beobachteten Echsen, Schlangen und Riesengrillen gesellten sich in Kambodscha ausserdem Affen, ein Skorpion mitten in der Stadt, ganze Geschwader von Libellen, Riesenfledermäuse und, unglücklicherweise im WC einer auserwählten Unterkunft, eine handgrosse, schnelle und ziemlich eklige Spinne. Diese Begegnung am definitiv falschen Ort nötigte uns denn auch zu 40 zusätzlichen Kilometern bis in die nächste Stadt. Das war das deutlich kleinere Übel, da die seit Hanoi absolut flache Topographie Tagesetappen von 120-150km problemlos zulässt.
Nebst dem Lastentransport erachten wir die Kambodschaner auch als bisherige Meister des Personentransportes: beeindruckend, wer und was alles auf Velos, Motorrädern, Anhängern, Pickups und Lastern Platz findet. Mit 3 Erwachsenen und 4 Kindern auf einem Motorrad hält Kambodscha den bisher von uns beobachteten Rekord. Schon absurd, dass in der Schweiz nicht mal eine zweite Person auf dem Velogepäckträger erlaubt ist.
Und auch ein paar spannende Tiere gibt's hier: von einem der Zuckerrohrstände aus konnten wir eine riesige Wasserschlange im Mekong beobachten, also im gleichen Fluss, in welchem wir nicht allzu weit weg noch gebadet hatten... Zu den in Vietnam und Laos beobachteten Echsen, Schlangen und Riesengrillen gesellten sich in Kambodscha ausserdem Affen, ein Skorpion mitten in der Stadt, ganze Geschwader von Libellen, Riesenfledermäuse und, unglücklicherweise im WC einer auserwählten Unterkunft, eine handgrosse, schnelle und ziemlich eklige Spinne. Diese Begegnung am definitiv falschen Ort nötigte uns denn auch zu 40 zusätzlichen Kilometern bis in die nächste Stadt. Das war das deutlich kleinere Übel, da die seit Hanoi absolut flache Topographie Tagesetappen von 120-150km problemlos zulässt.
Kurz darauf erreichten wir Siem Reap und obwohl wir eher Kulturbanausen sind und wenn's nach Geschichte klingt meist vorbeiradeln, besuchten wir während 2 Tagen die Tempel in und um Angkor Wat. Auch wenn das gesamte Areal mit seinen vielen Bauwerken sehr imposant ist, gefielen uns die Bäume, welche von einigen Tempeln Besitz ergriffen haben und die verspielten Affen, welche sich in der Gegend tummelten am Besten.
In 2 bis 3 Tagen verlassen wir Kambodscha etwas wehmütig bereits wieder Richtung Thailand. Die Menschen hier waren ausgesprochen freundlich und herzlich und wir haben uns sehr wohl gefühlt.
Bis bald!
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Wachsamer Wachmann |